Vielen Dank an Claudia für die heutige Frage!
Na, das passt ja.
Historie:
Ich habe meine Maschine Ende der Neunziger Jahre gekauft, als das Handstricken gerade immer noch out war. Die ersten Versuche, alleine mit der mitgelieferten Anleitung waren frustrierend. Ich hatte Glück und habe eine Garnhändlerin gefunden, die günstige Restkonen Maschinengarn eines nahen Textilherstellers weiterverkauft hat. Das musste ich mehrfach nehmen, um Garn zu bekommen, das immer noch dünner als Sockengarn ist. Ich habe viele - ungezählte - Anläufe gebraucht, bis ich was Anständiges hergestellt habe.
Andererseits haben die Fehler mich auch inspiriert. Einmal sind mir beim Stricken eines Kleides in Bauchmitte alle Maschen runtergefallen. Ich habe neu angeschlagen und dann nur an vier Punkten zusammengenäht - da hatte ich heiße Querschlitze am Bauch - sehr schick!
Vorteile:
- Man kann mit der Strickmaschine schnell glatte, dünne und gleichmäßige Strickwaren mit hübscher Anschlagkante herstellen. Das geht zwar auch mit der Hand, ist aber ungleich mühevoller.
- Für langweiliges Glatt-rechts ist die Maschine unschlagbar.
- Mit einer Doppelbettmaschine gehen Rippen, Rundstricken und Strukturmuster. Ich stricke alle Glatt-rechts-Socken mit der Maschine.
Nachteile:
- Man ist abhängig von der Funktion winzigster Teile. Meine Maschine macht Zicken beim Musterstricken. Der Muster-Abtaster ist eh kaputt gegangen. Und wenn auch nur eine Nadel leicht verbogen ist, darf man sich nicht wundern, wenn plötzlich Maschen laufen. Man braucht Nerven! Und Geduld. Und Übung...
- Man kann das nicht gemütlich auf dem Sofa vor dem Fernseher machen. Maschinestricken ist ungemütlich.
Fazit:
Ich habe die Maschine günstig gebraucht bekommen (ein paar Hundert D-Mark und konnte noch schnell allerlei Ersatzteile und eine Zweit-Maschine als Ersatzteillager für 100 DM beschaffen) - sonst hätte ich das nie gemacht.

Ich habe für meinen Liebsten mal wieder einen Strickmaschinenpulli hergestellt. Fast fertig, es fehlt noch das Halsbündchen. Schon lange hatte ich kein größeres Strickmaschinenprojekt. Ich was ganz begeistert, dass nach einem ängstlichen Anfang die Handgriffe doch noch routiniert waren. Ich habe ja ohne Kurs und mir einer leicht defekten SINGER-Maschine (für die es bald keine Ersatzteile mehr gab) angefangen und die Fehlschläge waren gigantisch. Meist sind Fehler nur die Schuld der Strickerin, aber wenn dann doch mal ein Teil defekt ist, eine Feder ausgeleiert, ein Teil verbogen. Das kann einen in den Wahnsinn treiben. Nun ja...

Dann habe ich da noch dieses Garn (Wollzauber), dessen Farbe mir nicht taugt (habe ich wohl mal für jemand anderen gekauft, weiß nicht). Das ist schon mal aufgetrennt und gewaschen worden, jetzt werde ich das wohl überfärben. Mit Blau?

Schön zeitraubend, das neueste Strickprojekt Tapestry . In dieser dunkleren Farbe (das Garn vom Wollmarkt Vaterstetten) wird das sicher ganz lässig. Ich stricke das mit 3er Nadeln ganz locker, so dass die Maschenprobe wohl hinkommen wird. ähem.

grins.
Die Mütze war erst mal viel zu groß, die habe ich ein kleines bisschen gewalkt. Jetzt passt sie.
Und beim Bommel - voll die Katastrophe - hatte ich vergessen, wie das geht und erst den Karton zerstört, dann die Schlingen aufgeschnitten. Horror. Hirnlos! Ich war eh viel zu sparsam (denn es geht noch eine weitere Mütze oder Handschuhe raus) - Schlaffbommel.
So muss man sich hinstellen, damit der Kopf zu sehen ist:

Das geht auch:

Hinten ist alles voller Arme.

Aber die Wahrheit sieht so aus: Jede Menge Geknödel unter den Armen (und das noch leicht feucht, ich wollte die Fotos halt gleich!)

Wegen der Fledermaus-Form. Aber genial, dieses Muster. Respekt! Ich habe alle Teile in Hin- und Rückreihen in Intarsien-FI-Kombitechnik gestrickt, auch die Raglanlinien sind Nähte. Hier habe ich entgegen der Anleitung statt ssk immer k2tog und umgekehrt gemacht (mache ich immer so: Abnahmen stehen senkrecht zur Naht, statt so eine doofe Linie zu bilden). Ich hatte eine zusätzliche Masche als Randmasche, das war aber zu löcherig, doch ich konnte das in der Abnahmemaschenlinie fest zusammennähen - ohne die bei anderen Strickerinnen beschriebenen Löcher, die beim Rundstricken entstehen.
Hier die offizielle Ansicht:

Modell: Embrace Octopus Sweater.
Material: Junghans Landwolle, Nadeln 5 mm.
Was habt Ihr denn so als absolutes NO GO in Sachen Maschenwerk?
Habt Ihr eine Abneigung dagegen, Kaffeehausgardinen zu häkeln oder die berühmte Klorollenhülle?
Würdet Ihr NIEMALS auf den Wahnsinn verfallen, Socken zu stricken?
Hat sich da was in Vorlieben und Abneigungen geändert?
Vielen Dank an Daniela für die heutige Frage!
Ja, wir sind tolerant, das möchte ich gleich noch mal betonend vorausschicken. Und alles, was ich als No-Go betrachte, betrifft nur mich und bedeutet, dass ich persönlich so was nicht stricken würde:
- Staubfänger wie Kuscheltiere, es sei denn ein Kind bekommt die.
- Klorollenhüllen = Staubfänger.
- Weihnachtskugeln = Staubfänger.
- Andere Dekorationsartikel, die nicht der Wärme oder als Kissen dienen = Staubfänger.
und
- Reizwäsche ;-)